Ihr Buch ist fertig und lieferbar. Doch was passiert dann? Klein- und Kleinstverleger müssen sich ein eigenes Marketing- und Vertriebssystem aufbauen, um ihren Titel erfolgreich zu verkaufen.
Entscheiden Sie sich dafür, Ihr Buch über den Direktvertrieb an die Leser zu bringen (Verkauf auf Veranstaltungen, Bestellungen über eigene Homepage), sind Sie auch für eine geeignete Lagerung Ihrer Bücher, die Bestellabwicklung und den Versand verantwortlich. Eine eigene ISBN und die Meldung an das VLB sind eine Voraussetzung, damit Ihr Titel auch von Buchhandlungen gefunden und bestellt werden.
Was man als Verleger nicht erwarten darf: Dass der Buchhändler den Titel von sich aus einkauft und ins Regal stellt. Er wird das Buch auf einen Kundenwunsch hin bestellen oder ein Exemplar in Kommission nehmen, wenn Sie ihm vermitteln können, dass seine Kunden großes Interesse am Buch haben könnten. Bei genügend Nachfrage wird auch der Vertrieb über den Zwischenbuchhandel wichtig, der garantiert, dass Ihr Buch über Nacht geliefert wird. Buchhandelskunden erwarten, ein bestelltes Buch am nächsten Tag in ihrer Buchhandlung abholen zu können.
Digitale Distribution
Insbesondere für digitale Publikationen eröffnen sich zunehmend weitere Distributionsmöglichkeiten. Social-Media-Plattformen, die eigene Titel- oder Autorenhomepage und Blogs können im Direktvertrieb wertvolle Unterstützung leisten, denn E-Books haben das Potenzial, mit geringem Aufwand direkt an die Leser verkauft zu werden.
Je besser der Autor in seiner Community vernetzt ist, desto größer sind die Chancen, Käufer anzuziehen. Natürlich muss man bereit sein, Zeit und Energie in die Pflege des eigenen Shops zu investieren. Eine weitere Möglichkeit ist die Belieferung von Online-Shops wie Amazon, Kobo, Apple, Google u. a. Eine Anlaufstelle für die Veröffentlichung von E-Books ist beispielsweise KDP (Kindle Direct Publishing) von Amazon. Oder man überlässt die Arbeit gegen entsprechende Beteiligung an den Einnahmen den professionellen Distributionsplattformen (libreka!, Bookrix, bookwire, Neobooks, Xinxii, Feiyr u. a.).
Für alle Anbieter gilt: Die unterschiedlichen Konditionen, Services und Vertragsbedingungen für die E-Book-Distribution müssen gründlich geprüft und gegeneinander abgewogen werden.
Finden Sie hier Anbieter für Distribution:
AdB-Online
Im AdB-Online, dem Adressbuch für den deutschsprachigen Buchhandel, sind mehr als 7.500 Buchhandlungen, über 24.000 Verlage, Auslieferungen, Verlagsvertreter, Agenturen und buchhändlerische Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verzeichnet.
Mit seinen umfangreichen Angaben, wie der buchhändlerischen Verkehrsnummer, ISBN, Verbandszugehörigkeit, Geschäftsführung oder Inhaber und Fachgebiete liefert es umfassende Informationen für die Arbeit in der Buchhandelsbranche.
Über einen Eintrag im AdB-Online machen Klein- und Kleinstverleger ihre notwendigen Bestellinformationen für alle Buchhändler und Bibliothekare zugänglich und leicht auffindbar. Das Adressbuch enthält außerdem das offizielle Verzeichnis der Internationalen Standard-Buchnummern in Deutschland.
Alle Informationen finden Sie unter www.adb-online.de.
Aktives Marketing
Wie erreicht Ihr Titel neue Leser? Rund 15.000 Neuerscheinungen werden jedes Jahr alleine im Bereich Belletristik veröffentlicht. Wer sein Buch verkaufen will, muss also in erster Linie Aufmerksamkeit erzielen. Der zeitliche und finanzielle Aufwand dafür wird von Einsteigern oft unterschätzt. Erfahrene Selbstverleger wissen, dass erfolgreiches Buchmarketing teurer werden kann als die Herstellung eines Titels.
Werbeanzeigen sind der gebräuchlichste Weg, potenzielle Kunden auf ein Buch aufmerksam zu machen. Branchenmagazine wie das Börsenblatt bieten die Möglichkeit, mit Anzeigen direkt den Buchhandel anzusprechen. Es geht wöchentlich an alle Mitglieder des Börsenvereins und weitere Branchenteilnehmer und ist die auflagenstärkste Fachzeitschrift der Buchbranche. Mitglieder des Börsenvereins erhalten zudem 50 Prozent Rabatt auf Anzeigen (alle Infos über die Vorteile einer Schnupper-Mitgliedschaft im Börsenverein des Deutschen Buchhandels finden Sie hier).
Kundenmagazine wie das Buchjournal werden von den Buchhandlungen eingekauft und kostenlos als Serviceleistung an ihre Kunden abgegeben. Das durch den Börsenverein herausgegebene Buchjournal erscheint mit sechs Ausgaben im Jahr und ist das meistgelesene Buchhandelsmagazin.
Außerdem können Sie mit Messemagazinen, wie zum Beispiel dem Livro-Magazin für besondere Bücher, Ihren Titeln auf der Buchmesse noch mehr Reichweite verschaffen.
Erfahren Sie mehr über Anzeigenformate und Preise:
Marketing auf lokaler Ebene
Gerade für Selbstverleger sind auch Marketingaktionen auf lokaler Ebene interessant. Als Autor können Sie gezielt an Ihrem Wohnort potenzielle Leser ansprechen, beispielsweise durch Lesungen in Bibliotheken und in Zusammenarbeit mit Vereinen und Institutionen, die zu Ihrem Thema passen.
Gehen Sie in Ihrer Pressearbeit gezielt vor. Sprechen Sie die Vertreter Ihrer lokalen Medien an sowie die Redaktionen von Fachmedien, die sich inhaltlich mit dem Thema Ihres Buches befassen. Die Chance, hier einen Treffer zu landen, ist wesentlich größer als im überregionalen Feuilleton.
Recherchieren Sie den direkten Ansprechpartner, dem Sie ein Rezensionsexemplar und eine Seite mit Informationen zu Ihrem Buch und zu Ihrer Person zukommen lassen. Es sollte auf den ersten Blick deutlich werden, warum der Journalist/Redakteur sich ausgerechnet für Ihren Titel interessieren sollte.
Knüpfen Sie Ihre Presseaussendung an Veranstaltungstermine (Lesungen) oder andere aktuelle Ereignisse. Besonders wenn Ihr Buch einen lokalen/regionalen Bezug hat, kann es sich lohnen, den ortsansässigen Buchhändlern persönlich Ihr Werk vorzustellen – in inhabergeführten Sortimenten genauso wie in den Filialen großer Buchhandelsketten. Vielleicht hat ein Buchhändler Interesse daran, eine Lesung mit Ihnen zu veranstalten oder bei Ihrer nächsten Lesung einen Büchertisch zu machen? Buchhandlungen in Ihrer Region finden Sie im AdB-Online.
Wenn Sie einen Ratgebertitel veröffentlicht haben, können Sie entsprechende Fachgeschäfte kontaktieren und dort mit Ihrem Wissen auf einer Veranstaltung punkten und Ihr Buch zum Verkauf anbieten.
Wichtig ist, dass Sie sich Ihr ganz individuelles Netzwerk schaffen – persönliche Empfehlungen sind für den Erfolg eines Buches wichtig!
Wichtig für Sie: Seien Sie kreativ! Neue Wege in der Vermarktung können die eine oder andere neue Tür öffnen und zur Bekanntheit Ihres Buches beitragen.
Unentbehrlich: sorgfältige Adress- und Verteilerpflege
Denken Sie daran, einen Adressverteiler anzulegen – zukünftige Aussendungen zu Veranstaltungen, Neuerscheinungen, aktuellen Informationen etc. gehen Ihnen auf dieser Grundlage einfacher von der Hand.
Legen Sie bei Lesungen eine Liste aus, in die sich Interessierte mit ihrer E-Mail-Adresse eintragen können – und zögern Sie nicht, im Rahmen der Veranstaltung auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Legen Sie jedem verkauften Buch eine Postkarte für ein Leser-Feedback bei. Weisen Sie, wo immer möglich, auf Ihre Homepage oder die Titel-Homepage hin, die selbstverständlich über ein Kontaktfeld verfügen.
Und nicht zuletzt: Pflegen Sie Ihren Verteiler, denn die Adressen sind Gold wert!